Textwerkstatt An Texten Werkeln
Enden
Er zieht seine tropfende Nase vorwurfsvoll nach oben Sie schlägt enttäuscht die schwere Sprintertür zu Er sägt streitlustig Holz im winterlichen Garten Sie entfernt sich schnell mit hönisch Absatzgeklapper Beide hören in die Stille ihrer Worte, das satte Tropfen der nahenden Veränderung antwortet
Sie pfeift eine Phrase mit gespielter Unbekümmertheit Er knirscht mit seinem Fahrrad alleine durch die Dunkelheit Sie sucht in hitzigen Telefonaten nach Mehr Er interpretiert das Rufen der Krähen als Vorbote Beide hören in die Stille ihrer Gedanken, Das Anschwellen der Kirchenglocken schreit zurück Er tritt die Blätter, statt Sie zu treten Sie rutscht lieber auf dem Eis aus, als dass Er sie festhält Er lässt das Knallen der Tür durchs Haus hallen, damit Sie weiß das Er geht Sie stampft mit ihrem Rollkoffer durch die Stadt, damit ER sie nicht verschwinden sieht Beide hören in die Stille ihrer Taten, Die Sirenen der Stadt schweigen
Backery of Sex
Du süßes Zimtschneckchen Du knusprige Pfefferbrezl Du knackiges Stückchen Du heißes Hefegebäck Du saftiges Sauerteigbrot Du vollmundiges Buttergebäck Du kerniges Vollkornbrot Du voluminöser Crossaint Du sexy Teilchen Du geiles Schnittchen Du erregendes Backwerk Du steifes Macaron Du orgasmischer Krapfen Du glasiertes Fettgebäck Du satt-gefülltes Plunderteil Du verdorbene Apfeltasche Du steinharte Laugenstange Du zerbröselter Mamorkuchen Du angebrannte Quiche Du zerfallene Sahnetorte Du matschig-abgelaufenes Sandwich
Ein Ursprung
Wer einen Garten will, der will die Aktivität der Pflege, des Kümmerns und der selbstenfalterischen Gestaltung. Garten in seinen Ursprung zu bringen, also den Sprung zurück zur Urform zu machen verpflichtet zu Unbekümmertheit. Die Stetigkeit der Nichtstun, der Un-Worte, Unberührt, Unstrukturriert, Unbegreiflich, zeugen von Passivität: Aktive Passivität, denn ich treffe aktiv eine Entscheidung, die mich zum Nichttun bringt. Bleiben die Früchte unberührt, so löst sich mein und Dein in der Entgrenzung auf. Wir legen nicht mehr kunstvoll an sondern wir überlassen, ein Los lassen, wo nicht mehr ich im Zentrum stehe sondern die Zeit. Mit Unbekümmertheit überlasse ich mich der Zeit und werde damit Teil meines Urwaldes. Der Urwald der alle nicht getroffen Entscheidungen, alle “wenns und aber”, alle “was wäre wenn” und alle “warum so und nicht anders” in sich trägt. Ich kümmere mich nicht, ist es also Nichtig was ich tue? Welchen Pfad schlage ich mir durch den Urwald des Lebens. Mit Machete und ohne Kompass. Lasse ich diese Grenzen von Raum und Zeit überwachsen, überwuchern und überdauern. Ich pflege so meinen passiven Garten - einen Urwald
A
Abschieben Abschiebeabschied Abschiebeabschiedsabend Abschiebeabschiedsabendandenken Abschiebeabschiedsabendandenkenantrieb Abschiebeabschiedsabendandenkenantriebsamt Abschiebeabschiedsabendandenkenantriebsamtende
Kampfgedicht
Überdüngt und zurechtgestutzt Eingepfrecht und frisch gemäht den falschen Samen am falschen Ort gesäht. Wir bekommen keinen rechten Schutz! Deshalb fliegt ihr jetzt raus denn - liebe Menschen - ihr habt es übertrieben, klar, ihr wärd gern dageblieben Und so habt ihr nun daraus: Wir vereinigen uns, Gärten der Welt, wir reißen nieder die Mauern und die Zäune, eroberen endlich zurück unsere Räume, und machen was uns gefällt.
Fetzen
Ein Satz beginnt mit einer Entschleunigung Eine Phrase nimmet mit jeden einzelnen Wort Fahrt auf Eine Frage verliert sich suchend im Raum? Die Exklamation markiert deklamierend das Ende!
Trostgedicht für den Trotz
Trotzdem sich selbst trotzen, sich nicht von Gemühtlichkeit verschütten lassen und sich auf den Ruinen von Selbstlüge ausruhen. Um sich den Trotz bewahren, statt seine Emotionen in der Schublade verwaren. Denn Filter seiner Umwelt ausschalten, und den Ärger anderer aushalten Mich nach draußen kehren und gegen Andres aufbegehren Wie viel wegen statt Trotz aufbegehren? Wann wird Trotz zu Trotzigkeit? Wieviel Ego hält Trotz aus? Wieviel bringe ich Andre aus ihrem Häuschen? Trotz wird aktiv wargenommen ist aber passiv, spiegelt eine Reaktion aus dem inneren Ich schwäche nciht meine Position sondern stelle sie der größten Kritik Heute lass ich mich nicht unterkriegen, statt “ich dominiere”, ich lasse mich nicht dominierne. Ich Hart in der Sache, weich im Kern.
Zwei
Das Leben ist ein Serie von Was wäre wenn, verpassten Verbindungen Aber unsere Entscheidungen machen uns wer wir sind. Wenn ich mir Umstände machen und raus aus meiner Komfortzone gehe Die Kontrolle sein lasse und somit Kontrolle erlange Mich in die Spannung des Unbequemen entspanne Auf Zehenspitzen sicheren Boden suchen und mir dennoch Zehen verbrenne Realisiere das Realität immer unrealistisch ist Denn wenn ich alles gebe, dann kann ich leer enden aber wenn ich nicht alles gebe, dann kann ich nie erfahren was ich gegeben bekomme Ich alleine bin der Herr meines Schicksals.
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